Die Limón Dance Company aus New York, benannt nach ihrem Gründer José Limón, einer Schlüsselfigur des Modern Dance, steht für die aufregende Fusion von dramatischem Ausdruck, technischer Perfektion und nuancierter Bewegungssprache. Mit ihrem neuen Programm zum 75. Jahrestag ihrer Gründung, das neben Limóns unvergesslichen Klassikern auch neue Choreografien als Deutschlandpremieren präsentiert, spannt die Limón Dance Company erneut den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bietet so die einmalige Gelegenheit, ein Stück prägender Tanzgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts live nach- und mitzuerleben. Der seit Juli 2020 amtierende Künstlerische Leiter Dante Puleio zaubert die bedeutenden Choreografien von José Limón mit neuem Schwung auf die Bühne. Gleichzeitig spürt man Puleios Verehrung für diese Werke, mit der er den typischen Limón-Stil bewahrt und in die Zukunft transportiert.
Das Programm am 20. März 2023 beinhaltet 3 Choreographien:
A Choreographic Offering
Dauer: 25 Minuten
Choreografie: José Limón (1964), basierend auf Choreografien von Doris Humphrey
Musik: Johann Sebastian Bach, „Musikalisches Opfer“ (BWV 1079)
Inszenierung und Regie: Logan Frances Kruger
„A Choreographic Offering“ ist ein fröhliches, atemberaubendes Ensemblestück und eine Hommage an das Gesamtwerk der Tänzerin und Choreografin Doris Humphrey, Mitbegründerin der Limón Dance Company. Einige Sequenzen dieser für die Jubiläumsspielzeit neu rekonstruierten Version sind seit Jahrzehnten nicht aufgeführt worden. Die aktualisierten und komplett neu hergestellten Kostüme sind vom ursprünglichen Design inspiriert.
Dances for Isadora
Dauer: 25 Minuten
Choreografie: José Limón (1961)
Musik: Frédéric Chopin
Inszenierung und Regie: Kristen Foote
„Dances for Isadora“ besteht aus fünf fesselnden Solostücken für Tänzerinnen, die zusammen die Lebensgeschichte der Tänzerin und Choreografin Isadora Duncan erzählen. Aufregend, nachdenklich und bewegend zugleich.
Die 1877 in San Francisco geborene Isadora Duncan war eine Wegbereiterin des modernen Ausdruckstanzes, die sich mit ihrer eigenen Tanzphilosophie gegen das klassische Ballett auflehnte, dessen Bewegungen sie als steril und unnatürlich empfand. Stattdessen bezog sie sich auf die griechische Antike und kreierte einen Tanzstil, der sich an der Natur und natürlichen Bewegungsabläufen orientierte. Isadora Duncan setzte sich zeitlebens für Emanzipation und Frauenrechte ein und hatte drei Kinder von drei verschiedenen Männern, war aber mit keinem je verheiratet. 1913 starben ihre beiden ersten Kinder bei einem tragischen Autounfall in Paris, bei dem das Auto mitsamt Kindern und Erzieherin in der Seine versank. Ein später geborenes drittes Kind überlebte nur kurze Zeit. Isadora Duncan wurde 1927 selbst Opfer eines Autounfalls in Nizza und starb erst 50-jährig noch an der Unfallstelle.
6. Migrant Mother
Dauer: 35 Minuten
Choreografie: Raúl Tamez (2022)
Musik: Los Cardencheros de Sapioriz, Cantos Tzotziles de San Pedro Chenalhó, Juan Pablo Villa, Lila Downs, Felipe Esparza, and Los Cojolites Gewinner des 2022 Bessie Award for Outstanding Creator/Choreographer
„Migrant Mother“ ist ein starkes Ensemblewerk, das eine Neuinterpretation darstellt von José Limóns Choreografie „Tonatntzintla“, die von der Kirche Santa María Tonantzintla in Puebla, Mexiko, inspiriert wurde. „Migrant Mother“, das erste Auftragswerk eines mexikanischen Choreografen für die Limón Dance Company seit dem Tod ihres Gründers,ergründet mit den Mitteln von Tanz und Physischem Theater den Einfluss von Einwanderung, Kolonisierung und Kreolisierung auf die Ersteinwohner*innen der Region, die heute „Mexiko“ genannt wird. Das Werk zeugt von großer kultureller Einfühlsamkeit und ist ebenso erschütternd wie es voller Freude steckt.